
Die Mehlschwalbe kehrt Ende April zum St.-Georgs-Tag in die Slowakei zurück und wird daher im Volksmund „Jurička“ genannt.
Sie unterscheidet sich von der Rauchschwalbe durch kürzere Flügel und einen typischen gegabelten Schwanz mit leuchtend weißem Bürzel. Ihr zierlicher Körper, brokatblau mit schneeweißem Bauch, misst etwa 16–18 cm. Ihre Anhänger gewinnt sie mit ihrem angenehmen Zwitschern „čirrip, čirrip“.
Ursprünglich nisteten Mehlschwalben auf Felsen in Gebirgsregionen oder an Klippen entlang der Meeresküsten. Heute nähern sie sich jedoch immer mehr dem menschlichen Lebensraum und sind zunehmend an bewohnte Gebiete gebunden. Sie wählen Standorte in Zivilisationsnähe und bauen ihre Nester an Wohnhäusern und landwirtschaftlichen Gebäuden, einschließlich Plattenbauten und Wohnsiedlungen. Im Gegensatz zu Rauchschwalben bevorzugen sie geschlossene Nester mit einem schmalen Einflugloch, die sie an Fassaden, Hausecken unter Dachgesimsen, in Fensterrahmen oder an Balkonen anbringen. Die Nester werden von beiden Partnern hauptsächlich aus getrocknetem Schlamm gebaut. Mit ihren Schnäbeln mischen sie kleine Lehmstücke mit Speichel und formen daraus ihr Nest.
Mehlschwalben kündigen das Ende des Sommers an, denn im Winter ziehen sie nach Äquatorialafrika und kehren zwischen Ende März und Anfang April zurück. Sie nisten zwei- bis dreimal pro Jahr, von Mai bis September. Falls sie mehrfach brüten, helfen die Jungvögel des ersten Geleges ihren Eltern beim Füttern der neuen Nachkommen. Die Paarung findet im fertiggestellten Nest statt. Das Weibchen legt drei bis fünf Eier, die von beiden Elternteilen etwa zwei Wochen lang bebrütet werden. Anschließend füttern sie ihre Jungen 24 bis 28 Tage lang, bevor diese flügge werden. Mehlschwalben erreichen ihre Geschlechtsreife erst im zweiten Lebensjahr.
Alte Mythen besagen, dass Mehlschwalben Glück ins Haus bringen und es vor Bränden schützen. Aufgrund ihrer Lebensweise gelten sie als nützliche Vogelart, da sie lästige Fliegen, Mücken, Blattläuse, kleine Spinnen und fliegende Ameisen fressen. Sie können so viel Insekten fangen, wie sie selbst wiegen. Mehlschwalben gehören zu den gefährdeten Arten, stehen unter biologischem Schutz und sind gesetzlich geschützt. Ihre Nester dürfen daher nicht entfernt werden, da dies illegal wäre und die bereits gelegten Eier oder Jungvögel gefährden könnte.
Sollte die Anwesenheit dieser Vögel unerwünscht sein, ist es ideal, präventiv zu handeln, bevor sie mit dem Nestbau beginnen. Es steht außer Frage, dass Mehlschwalben große Flächen von Fassaden stark verschmutzen können. Durch die Installation von Nistabwehrsystemen, glänzenden Objekten oder Raubvogelattrappen lässt sich dies verhindern. Eine weitere Lösung besteht darin, künstliche Nester anzubringen und die Schwalben gezielt an Orte umzuleiten, an denen sie keinen Schaden anrichten.